Dienstag, 3. Februar 2015

Ägypten 3

Salam!

Nun haben Hany und ich die Wüste fast durchquert und bald geht es dann mit dem Flieger nach Äthiopien. Wir schafften die 1300 km in 3 Wochen. Der stetige Passatwind kam jeden Tag gegen 10:00 auf und wehte dann stetig bis ca. 16:00. Die Nächste waren unglaublich ruhig. Es gab, bis auf gelegentliche Schlaflaute von Hany, fast kein Geräusch.

Wir tranken zwischen 3-5 l am Tag und transportierten es in einem großen Wassersack. Nachschub gab es reichlich in jeder Siedlung, an Krankenstationen oder Militätcheckpoints. Alle 50 km hieß es wieder Ausweise vorzeigen und hoffen, dass es keinen Stress gibt. Dieses Mal eskortierte uns zum Glück niemand. Nur in einer Nacht hatten wir 6 Polizisten zur Bewachung unseres Zeltes. Sie blieben die ganze Nacht wach und froren erbärmlich bei 1 Grad Außentemperatur. In unseren Schlafsäcken war es da bedeutend wärmer. Am Tage kletterte das Thermometer dann rasch auf bis zu 35 Grad.

Ich sah mehr Esel als Kamele, was ich sehr bedauerlich fand. Der moderne Beduine benutzt ein Allrad getriebenen Pickup. Auf ihnen wird alles, was man sich vorstellen kann, transportiert. Von Passagieren über Nahrung bis zu lebenden Kühen.

Gestern sprach uns ein Beduine an, der einen lebenden Scottfalken im Feld gefunden hatte. Nach einer „gründlichen“ Untersuchung stellte ich bis auf ein verschmutztes Gefieder keine gravierenden Probleme fest. Es hat Spaß gemacht mal wieder als Tierarzt tätig gewesen zu sein.

Vorgestern waren wir in der heißesten Quelle des Landes. Sie war über 60 Grad warm und es war kaum auszuhalten, soll aber sehr gut fürs Immunsystem sein. Viele Europäer kommen dorthin und nehmen ein warmes Bad. Andere nehmen ein heißes Sandbad. Dabei wird man im heißen Wüstensand bis zum Hals eingegraben und verbleibt dort eine Stunde. Der Kreislauf wird richtig in Schwung gebracht und der Körper stark erwärmt. Danach ist man wohl sehr taumelig und braucht Hilfe, um wieder auf die Beine zu kommen. Gegen alle Arten von Gelenkbeschwerden soll es sehr gut sein.

Den White Dessert National Park mit seinen urigen Kalksteinen konnten wir ganz alleine genießen. Die als Fahrrad tauglich beschriebene Piste war leider tief versandet und so schoben wir in der glühenden Sonne 16 km, ehe wir eine kleine Oase erreichten. Diese war dann aber auch wie aus einem Bilderbuch.

Zum Abschluss geht es einen Tag lang komplett in die Wüste ohne Rad. Das ist noch einmal eine neue Erfahrung für mich. Einen Tag lang nur Ruhe und nichts tun. Es ist bestimmt sehr ungewohnt für mich.



Die White Desser am Morgen 

Ein erfrischendes Bad in einer heißen Quelle


Das hiesige Brot und unser Hauptnahrungsmittel
















Samstag, 31. Januar 2015

Ägypten 2

Nachdem ich durch das dicht besiedelte Niltal bis Luxor gefahren bin, schaute ich mir die Tempel der alten Ägypter an. Das Tal der Könige ist mit den nahezu frischen Farben in den Gräbern unbeschreiblich schön.

Auf dem Wege nach Luxor bewarfen mich Kinder mit Steinen, Jugendliche versuchten mich mit ihren Tuk Tuks von der Straße zu schubsen und andere versuchten meine Sachen bei voller Fahrt vom Rad zu zerren. Es war also ein hart erarbeiteter Weg bis nach Luxor.

In Asyut schaute ich mir die Kinderklinik an. Das Krankenhaus ist für 9 Millionen Menschen zuständig. Nachts hat pro Station nur ein Arzt Dienst. Die eigentlich für 4 Patienten vorgesehen Zimmer sind häufig von 8 Patienten belegt. Durch die vielen Patienten haben die Ärzte oft keine Zeit, um die medizinischen Maßnahmen zu erklären. Alle geben ihr Bestes, doch ist das Krankenhaus völlig überbelegt. Die Patienten zahlen für die Behandlung nur wenige Cent. Der Rest wird vom Staat finanziert.

Es gab aber auch gute Seiten von Ägypten. Ich wurde eingeladen zu schwarzen Tee mit viel Zucker und Minze oder auch Ful - eine Art Bohnensuppe mit Brot – und manchmal beherbergten die Leute mich sogar über Nacht.

In Luxor schaute ich einen Tag lang den Tierärzten in der Brooks Pferdeklinik zu. Sie behandeln die Tiere für die Besitzer kostenlos und finanzieren sich ausschließlich über Spenden. An Medikamenten haben sie Pen Strep, Flunixin, Ivomectin, Xylazin und Dexamethason. Dazu noch Salbe, die sie auf alle Arten von Verletzungen drauf schmieren. Eine andere Art zu arbeiten.

Von Luxor nach Kairo ging es mit einem Nachtzug. In Kairo traf ich Hany, meinen Reisepartner für die nächsten drei Wochen. Gemeinsam wollen wir die Western Dessert Road in Angriff nehmen. Er ist Ägypter und radreiseerfahren. Glücklicherweise spricht er sehr gut Englisch und natürlich auch Arabisch. Das ermöglicht mir nun einen ganz anderen Kontakt zu Land und Leuten.

Mein erster Schlafplatz am Nil

Wasserbüffel

Shisha im Cafe

Nubische Dörfer

Kinderklinik in Asyut

Luxor Tempel 

Luxor Tempel

Karnak Tempel

In einer Grabkammer

Mein Rad allein in der Wüste

Rakia Caj

Caj

Mein erster Mitfahrer Hany

Das Schieben durch den Sand ist ganz schön anstrengend

Sonntag, 11. Januar 2015

Ägypten 1

Nun bin ich also in Ägypten gelandet. Man warnte mich, dass der Verkehr in Ägypten einer der schlimmsten der Welt ist. Es wird keinerlei Rücksicht genommen und überholt, wo immer es geht oder auch nicht geht.

So kam ich am 27.12. an und fuhr vom Flughafen zu meinem Host in Nasr City. Diese 16km gaben mir bereits einen kleinen Einblick in den Verkehr. Es wird wirklich immer gefahren, wer lauter hupt fährt zuerst und Spuren oder gar Ampeln sucht man vergeblich. Der ganze Verkehr beruht auf dem Prinzip der fließenden Fortbewegung. Alle Verkehrsteilnehmer bewegen sich so fort, wie es gerade passt.

Die Autos, LKWs und Tuk-Tuks werden mit viel Liebe und Fantasie bemalt und beleuchtet. Alle Farben kommen dabei zum Einsatz. Nachts sieht man Autos mit blauer oder violetter Beleuchtung. Die Anlage wird, soweit vorhanden, gerne voll aufgedreht. Das erhöht den ohnehin schon beträchtlichen Lärmpegel noch ein wenig.

Die Ägypter sind ein sehr lautes Volk. Jedes Gespräch hört wie ein Streitgespräch an, auch wenn es gerade nur um das Wetter geht. Die Straßen sind sehr dreckig und von der englischen Höflichkeit ist auch nicht viel übrig geblieben. In der U-Bahn muss man sich rigoros rein drängeln, sonst kann man lange warten.

Wunderbar ist, dass es den ganzen Tag über Tee gibt. Das Straßenessen ist reichlich und nahezu überall verfügbar. Für unter einem Euro kann man essen. Bis jetzt habe ich das Straßenessen sehr gut vertragen.

Die Menschen sind sehr interessiert und freuen sich einen zu sehen. Den ganzen Tag begleiten mich „Welcome to Egypt“ oder auch „How are you? , Whats your name?“ Rufe. Bei jeder Pause werde ich von einer Schar Menschen umringt. Die letzten beiden Tage fuhr die Polizei 24h hinter mir her, keinen Meter durfte ich alleine zurück legen. Wie man mir erklärte, diente das nur meiner Sicherheit. Couchsurfing geht, aber es ist nicht einfach mit der Bewachung.

Leider konnte ich kein Visum für den Sudan bekommen, weshalb ich nun „nur“ eine Ägyptenrundreise mache und dann am Ende von Kairo nach Addis Abeba in Äthiopien fliegen werde.
Kairos Verkehr

Suche den Fehler 

Ein exkulsiv beschützter Zeltplatz auf Checkpoint Gelände

Nubierhaus kurz vor Asyut

Straßenessen in Kairo

Donnerstag, 1. Januar 2015

Frohes Neues Jahr 2015

Ich wünsche euch allen ein Frohes Neues Jahr 2015. Möge es euch spannende Begegnungen bringen und weiter auf euren Wegen führen.

Silvester Spieleabend

Neujahrsfrühstück

Sonntag, 28. Dezember 2014

Türkei 2

Nun habe ich Istanbul wegen der politischen Lage im Nahen Osten mit dem Flugzeug gen Kairo verlassen. Der Flieger von Egypt Airlines verließ Istanbul fast on time und mein Fahrrad ist auch an Bord. Dieses Mal musste ich sogar gar nichts für mein Fahrrad und meine 32 Kg Gepäck bezahlen. Das Rad verpackte ich mit 400m Frischhaltefolie, die ich zuvor auf dem Markt gekauft hatte.

Istanbul verlasse ich genau zur richtigen Zeit. Nach einer längeren sonnigen Periode über Weihnachten mit Temperaturen bis zu 17 Grad, regnet es nun seit gestern und soll in zwei Tagen sogar schneien.

Die türkische Gastfreundschaft war unglaublich. Abends wurde ich mehrmals eingeladen und verbrachte schöne Tage bei meinem Host in Istanbul. Weihnachten besuchte mich eine Freundin. Es war richtig schön mal wieder Deutsch zu sprechen und gemeinsam die Gassen zu erkunden. Wir aßen reichlich und genossen den Tag.

In der Türkei war immer etwas los. Die älteren Männer verbringen große Teile des Tages im Cafe, trinken Tee, reden , lesen Zeitung oder spielen Karten mit ihren Freunden. So lässt es es sich alt werden.

Für den Host in Istanbul kochte ich einmal Kässpätzle. Das kam gut an. Ansonsten genoss ich viele Gerichte der türkischen Küche. Zum Frühstück gab es Brot mit Tomaten und Oliven, Abends Reis mit einer Gemüsepfanne. In den Straßen konnte ich mich an den vielen Restaurants gut verpflegen. Es gab Köfte, Dürüm, Ekmek, Siköfte, Ayran und natürlich ganz viel Caj.

Die Menschen waren sehr interessiert und stellten viele Fragen. Die häufigste war, warum ich mit dem Rad fahre. Scheinbar ist das unvorstellbar.

In Istanbul war ich viel auf der asiatischen Seite. Dort ist das Leben weniger hektisch als auf der europäischen Seite. Im Galataviertel fühlte ich mich zwischen all den Bars, Galerien und kleinen Lädchen sehr sehr wohl.

In Kairo werde ich Silvester verbringen und dann dem Nil entlang Richtung Süden radeln. Dann beginnt der abenteuerlichste Teil der Reise.


In Edirne wird auch an die Vierbeiner gedacht

Türkische Landschaft bei Kesar

So stehen die Moscheen in Istanbul

Leckeres Weihnachtsessen

Nachtisch beim Weihnachtsessen

Sultanahmet

Istanbuls Fähren

Kässpätzle gekocht mit dem Host in Istanbul 

Meine Host und ihre Hunde in Istanbul

Sogar die Katzen mögen Kultur 

Hagia Sophia

Bar gesehen in Galata

Streetart in Galata

Donnerstag, 25. Dezember 2014

Weihnachten

Ein schönes Weihnachtsfest euch allen und weihnachtliche Grüße von der Straße.









Donnerstag, 18. Dezember 2014

Türkei 1

Sofia ist ganz anderes als der Rest Bulgariens. Die Stadt hat ein reiches Nachtleben und es gibt alles zu kaufen. Große Teile der Bevölkerung leben in Neubauten. Überall wird gebaut und die Mieten sind sehr günstig. Ganz Sofia ist auf einer alten Römerstadt erbaut, die man nur noch Stellenweise in U Bahn Stationen und an Baustellen sehen kann. Es gab sogar einen deutschen Weihnachtsmarkt mit Dresdener Christstollen und Glühwein. Da kamen rasch heimische Gefühle auf.

Das kalte Bulgarien verließ ich mit einem Bus. Genaugenommen nahm ich einen Bus von Sofia bis nach Svilengrad. Das Ticket war sehr günstig und der Bus gut ausgestattet. Das Rad verursachte erst etwas Unmut beim Fahrer. Mit etwas Überredungskunst ließ er es mich dann aber doch im Gepäckraum verstauen.

Noch am selben Abend überquerte ich die Grenze zur Türkei. Die Grenzanlage bei Edirne ist gigantisch. Kilometerlange LKW Staus auf beiden Seiten der Grenze und fünf Passkontrollen erwarteten mich. Doch alles ging gut. Dieses mal überlegten die Beamten sogar ernsthaft mein Gepäck zu kontrollieren, sahen dann aber glücklicherweise doch davon ab. Nicht, dass ich etwas zu verbergen hätte, aber bei meiner umfangreichen Reiseapotheke hätte es schon Verwirrung geben können. 

Die erste Stadt in der Türkei war die alte Hauptstadt Edirne. Eine wunderschöne Stadt mit herrlichen Moscheen. Die Stadt besitzt auch eines der ältesten Krankenhäuser der Welt. Heutzutage ist es ein Museum, welches ich mir anschaute. Der Musiktherapie wurde bei der Heilung bereits im 15. Jahrhundert eine große Rolle. Wir hatten eine sehr netten Abend mit viel gutem Tee. 

So lernte ich, erst das Wasser heiß z machen und dann die Teeblätter obendrauf zu geben. Keinesfalls das Wasser durch die Teeblätter schütten. Ein guter Tee hat dann die Farbe von Kaninchenblut. 

Als nächstes schaue ich mir die alte Stadt Troja an.

Sofia

Kuttelsuppe

Der Weihnachtsmarkt

Mein Rad passt perfekt in den Bus

Bulgarisches Bier aus einem Efes Glas

In Edirne denkt man auch an die Vierbeiner

Herrliche Deckenmalrei an der Edirner Moschee

So stellte man sich die Musiktherapie im Krankenhaus vor

Überflutete Felder bei Uzunköprü