Samstag, 25. April 2015

Burundi 1


Meine Route von Kigali führte mich über Gitarama, Kibuye, Kivusee, Cyangugu, Ginhaga nach Bujumbura und zurück nach Kigali über Kayanza und Butare.

Das Gelände entlang des Kivusees blieb für Ruanda typisch sehr hügelig. Nach Burundi hin fiel es dann von 1900m auf 1000m ab in eine Tiefebene. Dort wird Reis, Bananen und Maniok angebaut und jeder mm inklusive des Straßenrandes landwirtschaftlich genutzt. Die Menschen tragen oft ein Fußballtrikot als Oberteil und leuchtende afrikanische Stoffe als Hose bzw. Rock.
Die Stoffe sind kommen fast alle aus dem Kongo und sind mit Preisen von ca. 30.000 bis 50.000 Bfr für den Stoff eines Kleides im Gegensatz zu 15.000 für eine fertig genähte Hose aus Uganda oder gar 10.000 für eine Second Hand Hose aus Europa deutlich teurer. So kommt es vermutlich zur Verdrängung der eigenen Textilien.
In Ginhaga besuchte ich die Schwestern des Augustienerstiftes. Sie betreiben ein Krankenhaus, eine Schule und ein Hospiz. Im Hospiz hatte ich die Ehre einen 109 jährigen Mann aus Tansania zu begrüßen. Sein Körper war vom langem Leben gezeichnet sein Geist aber noch ganz da. Was er wohl alles erlebt haben mag? Zu schade, dass ich kein Kisuaheli spreche.
In Bujumbura, der Hauptstadt Burundis erwarteten die Bewohner Unruhen, da der Präsident sich aufschwang eine dritte Amtszeit anzutreten, obwohl die Verfassung nur zwei Amtszeiten zulässt. Die Elite des Landes lebt sehr abgehoben. Ca. 2/3 des Verkehrs besteht aus Motorräder und Fahrrädern und der Rest dann aus dicken Geländewagen oder Mercedesen. Ein trauriges Bild bieten arme Leute mit zerschlissener Kleidung auf schlammiger Straße neben einem auf Hochglanz poliertem Mercedes.
Ich konnte auch eine Schule weiterführende Schule besuchen. Dort wurde ¾ der Stunde damit verbracht die Aufgabenstellung zu diktieren, da viel zu wenig Bücher da waren. Ein Kopierer würde da Wunder bewirken. Aber Papier gibt es auch nicht genug.
Nach Osten hin wird Burundi sehr bergig. Hin und wieder ließ ich mich von LKWs die Berge hinauf schleppen. Das sparte viel Kraft.

Jetzt geht es auf nach Tansania.
Kirche an Kivusee

in Afrika wird alles auf dem Kopf transportiert

Trommelbau in Burundi

Der Kivusee

Kochbanane, Bier und Fleischspieß

Ein ganz besonderes Fahrrad

In Bujumburas Hafen ist nicht viel los

Ein Zoo in dem man für Geld süße Meerschweinchen verfüttern kann

109 Lebensjahre

Burundis Straßen sind nicht immer gut

Florenzes Familie ist seit min 3 Generationen Tischler

Ein Krankenwagen aus Heinsberg

Donnerstag, 16. April 2015

Ruanda 1

Nachdem wir Kampala verließen ging es nach Entebe in ein Luxus Hotel wo wir auf unsere dritte Mitfahrerin J. stießen. In Entebe fühlten wir uns, wie in einer westlichen Stadt. Alles war sauber und geregelt. Es gab sogar gutes Essen. Von dort ging es Richtung Fort Porto. Die Landschaft war leicht hügelig und sehr grün. Mittlerweile hatte die Regenzeit voll eingesetzt und so regnete es meist einmal am Tag. Von Fort Porto ging es Richtung Queens Nationalpark über kleine Nebenstraßen. Diese waren nicht geteert doch gut fahrbar. Verkehr gab es fast keinen. Die Bananenernte war im vollem Gange. Alles wird von Hand bearbeitet. Erst werden die Stauden abgeschnitten, dann mit Bananenblättern eingewickelt und auf LKW verladen. Auf ein Fahrrad passt im übrigen eine Last von 5 Stauden a 20 kg. Dadurch sind wir mit unseren 50-60kg Gesamtgewicht eher leicht unterwegs.
In Kambajuju gab es ein Restaurant mit einer vielversprechenden Speisekarte. Leider gab statt der großen Auswahl nur ein einziges Gericht. Süßkartoffel mit Ziegeneintopf. Unser Lieblingsessen ist derzeit Rolex. Das ist nicht etwa eine Uhr sondern Rührei im Pfannkuchen. Im Englischen steht es für rolled eggs. Bis wir das heraus hatten vergingen einige Tage.
Im Queens Nationalpark sahen wir viele endlich Elefanten, Nilpferde, Büffel, Gazellen und Löwen. Die Elefanten kamen direkt an unserem Camp vorbei. Das war sehr aufregend, bescherte uns aber tolle Fotos. Der Park verdankt seine Existenz einer Schlafkrankheit Epidemie, die fast alle Menschen zum verlassen der Gegend brachte.
Unser aktuelles Buschcamp wurde erst dieses Jahr eröffnet. Trotz Camping Schild wussten sie nicht einmal was Camping ist. Erst wurde uns ein unverschämter Preis genannt, nach einer Telefonat mit dem Besitzer, der uns kaum verstand bekamen wir dann einen Superdeal und sogar Frühstück inklusive. Das Frühstück kam erst eine Stunde später als vereinbart und das obwohl wir doch zu einer Wildsafari am frühen Morgen aufbrechen wollten. Doch da der Fahrer auch erst eine Stunde später kam und die Kasse zum Nationalpark zwei Stunden nach angekündigter Öffnungszeit auf machte war es im Rückblick gar nicht so schlimm. Ein afrikanisches Zeitgefühl eben.
Wenn man hier studiert macht man es meist wegen dem Status. Was man studiert ist dabei nebensächlich und die Leistung ebenfalls. Jobs werden meist durch die richtige Stammeszugehörigkeit vermittelt und die Qualifikation ist dabei sekundär. Das nennt sich dann nicht Korruption sondern wird als erweiterte Familienpflege angesehen. Es ist eine Schande den eigenen Stamm nicht zu unterstützen.



auch beim Essen sind wir nie alleine

Coole Gangsta gibt es überall

Sonntags ist Waschtag

Auch die beste Outdoorhose muss einmal geflickt werden

Die Kette nach eine Pistenfahrt 

Im Queens Nationalpark belauerten uns die Affen

So kann man auch den Äquator überqueren

Die Elefanten kamen bis direkt ans Camp

Ein mies gelaunter Büffel

Der Wappenvogel Ugandas ist der Kronenkranich

Die Nilpferde lieben den Matsch

Touris schauen schlafende Löwen an

Straßenszene bei Fort Portal

Nicht alle Straßen Ugandas sind sicher

Große Auswahl aber nur ein Gericht verfügbar
der besser ist, uploade ich auch wieder Fotos. 

Ruanda 2

Unsere Route durch Uganda und Ruanda sah wie folgt aus: Kampala, Entebe, Mpigi, Mubende, Fort Portal, Kasese, bis kurz vor Ishasha, Kisoro, Grenzüberquerung zu Ruanda und dann weiter nach Ruhengeri und schließlich Kigali. In Kigali flogen J. und Y. Wieder nach Deutschland und so bin ich wieder alleine auf Afrikas Straßen unterwegs.

Uganda nimmt einen mit den malerisch bergigen Landschaften und den Frauen in bunten Kleidern schnell ein. Negativ viel uns wieder einmal das ständige Betteln auf. In der Nähe von Kissoro klauten Kids mir sogar mein dreckiges, nasses Handtuch vom Gepäckträger.

In Kissoro machte J. ein Gorillatracking mit während Y. Und ich einen 4127m hohen Berg bestiegen. Das war ganz schön anstrengend. Aber wir haben es geschafft und waren sogar im Kratersee auf dem Gipfel schwimmen. Am Abend waren wir dann zu Tode erschöpft und hatten die nächsten drei Tage schrecklichen Muskelkater. Radfahrerbeine mögen wohl keine Bergwanderungen. J. war extrem begeistert von den Gorillas. Sie kam ihnen ganz nah und erlebte sogar ein Spiel zwischen Wildhüter und Gorillajungen.

Die Grenze von Uganda nach Ruanda bedeutete einen starken Einschnitt. Während es in Uganda beständig quirlig, etwas dreckig und chaotisch war, war es in Ruanda auf einmal still und blitze sauber. Es war geradezu beängstigend still. Die Leute lachten kaum und trotz vollen Straßen hörten wir kaum einen Laut. In Regenpausen wurden wir umringt ohne, dass jemand Fragen stellte. Sie kamen einfach und schauten.

Dafür sind die Straßen nun extrem gut und es ist alles geordnet. Sogar Verhandeln geht kaum noch. Das bin ich gar nicht mehr gewöhnt. Die Unterkünfte sind mit Preisen von 8.000-18.000 RWF das sind 11-24 EUR sehr teuer. Leider ist Wildcampen wegen der dichten Besiedlung auch schwierig.

Der Völkermord an den Tutsis und gemäßigten Hutus vor 21 Jahren ist hier noch allgegenwärtig. Wir besuchten eine Kirche, in der man bis zu 20.000 Menschen umbrachte und seitdem nichts verändert hat. Die Blutflecken an den Wänden und die Berge an Knochen und Kleidung erschütterten uns.

In Kampala bekamen half uns der Leiter von Kampala Cycling ein Ersatzteil für J.s Kurbel aufzutreiben. In Kigali gibt es nur einen Radladen. Er befindet sich auf dem Weg in Richtung Gitarama. Beide Adressen sind Gold wert, denn Ersatzteile gibt es für europäische Räder sonst gar nicht.

Ruanda ist ein beständiges auf und ab zwischen 1.400 und 2.500 Hm. Das macht eine Tour hier äußerst anspruchsvoll bietet aber auch beständig spektakuläre Aussichten in die Täler. Das Land ist überall grün und fast durchgehend landwirtschaftlich genutzt.

In Kigali kann man vergessen, dass man in Afrika ist. Alles ist so geordnet und ordentlich. Alles kann man kaufen und der Verkehr läuft geregelt. Autos halten an den Ampeln und sogar die Motorradtaxifahrer tragen wieder Helme. In Uganda tragen sie keine Helme, weil die Menschen sonst annehmen, dass riskant gefahren wird. Dadurch verzichtet der Fahrer lieber auf den Helm um Kunden zu gewinnen.

Jetzt fahre ich weiter nach Burundi.