Unsere Route durch Uganda und Ruanda
sah wie folgt aus: Kampala, Entebe, Mpigi, Mubende, Fort Portal,
Kasese, bis kurz vor Ishasha, Kisoro, Grenzüberquerung zu Ruanda und
dann weiter nach Ruhengeri und schließlich Kigali. In Kigali flogen
J. und Y. Wieder nach Deutschland und so bin ich wieder alleine auf
Afrikas Straßen unterwegs.
Uganda nimmt einen mit den malerisch
bergigen Landschaften und den Frauen in bunten Kleidern schnell ein.
Negativ viel uns wieder einmal das ständige Betteln auf. In der Nähe
von Kissoro klauten Kids mir sogar mein dreckiges, nasses Handtuch
vom Gepäckträger.
In Kissoro machte J. ein
Gorillatracking mit während Y. Und ich einen 4127m hohen Berg
bestiegen. Das war ganz schön anstrengend. Aber wir haben es
geschafft und waren sogar im Kratersee auf dem Gipfel schwimmen. Am
Abend waren wir dann zu Tode erschöpft und hatten die nächsten drei
Tage schrecklichen Muskelkater. Radfahrerbeine mögen wohl keine
Bergwanderungen. J. war extrem begeistert von den Gorillas. Sie kam
ihnen ganz nah und erlebte sogar ein Spiel zwischen Wildhüter und
Gorillajungen.
Die Grenze von Uganda nach Ruanda
bedeutete einen starken Einschnitt. Während es in Uganda beständig
quirlig, etwas dreckig und chaotisch war, war es in Ruanda auf einmal
still und blitze sauber. Es war geradezu beängstigend still. Die
Leute lachten kaum und trotz vollen Straßen hörten wir kaum einen
Laut. In Regenpausen wurden wir umringt ohne, dass jemand Fragen
stellte. Sie kamen einfach und schauten.
Dafür sind die Straßen nun extrem gut
und es ist alles geordnet. Sogar Verhandeln geht kaum noch. Das bin
ich gar nicht mehr gewöhnt. Die Unterkünfte sind mit Preisen von
8.000-18.000 RWF das sind 11-24 EUR sehr teuer. Leider ist Wildcampen
wegen der dichten Besiedlung auch schwierig.
Der Völkermord an den Tutsis und
gemäßigten Hutus vor 21 Jahren ist hier noch allgegenwärtig. Wir
besuchten eine Kirche, in der man bis zu 20.000 Menschen umbrachte
und seitdem nichts verändert hat. Die Blutflecken an den Wänden und
die Berge an Knochen und Kleidung erschütterten uns.
In Kampala bekamen half uns der Leiter
von Kampala Cycling ein Ersatzteil für J.s Kurbel aufzutreiben. In
Kigali gibt es nur einen Radladen. Er befindet sich auf dem Weg in
Richtung Gitarama. Beide Adressen sind Gold wert, denn Ersatzteile
gibt es für europäische Räder sonst gar nicht.
Ruanda ist ein beständiges auf und ab
zwischen 1.400 und 2.500 Hm. Das macht eine Tour hier äußerst
anspruchsvoll bietet aber auch beständig spektakuläre Aussichten in
die Täler. Das Land ist überall grün und fast durchgehend
landwirtschaftlich genutzt.
In Kigali kann man vergessen, dass man
in Afrika ist. Alles ist so geordnet und ordentlich. Alles kann man
kaufen und der Verkehr läuft geregelt. Autos halten an den Ampeln
und sogar die Motorradtaxifahrer tragen wieder Helme. In Uganda
tragen sie keine Helme, weil die Menschen sonst annehmen, dass
riskant gefahren wird. Dadurch verzichtet der Fahrer lieber auf den
Helm um Kunden zu gewinnen.
Jetzt fahre ich weiter nach Burundi.
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