Donnerstag, 16. April 2015

Ruanda 2

Unsere Route durch Uganda und Ruanda sah wie folgt aus: Kampala, Entebe, Mpigi, Mubende, Fort Portal, Kasese, bis kurz vor Ishasha, Kisoro, Grenzüberquerung zu Ruanda und dann weiter nach Ruhengeri und schließlich Kigali. In Kigali flogen J. und Y. Wieder nach Deutschland und so bin ich wieder alleine auf Afrikas Straßen unterwegs.

Uganda nimmt einen mit den malerisch bergigen Landschaften und den Frauen in bunten Kleidern schnell ein. Negativ viel uns wieder einmal das ständige Betteln auf. In der Nähe von Kissoro klauten Kids mir sogar mein dreckiges, nasses Handtuch vom Gepäckträger.

In Kissoro machte J. ein Gorillatracking mit während Y. Und ich einen 4127m hohen Berg bestiegen. Das war ganz schön anstrengend. Aber wir haben es geschafft und waren sogar im Kratersee auf dem Gipfel schwimmen. Am Abend waren wir dann zu Tode erschöpft und hatten die nächsten drei Tage schrecklichen Muskelkater. Radfahrerbeine mögen wohl keine Bergwanderungen. J. war extrem begeistert von den Gorillas. Sie kam ihnen ganz nah und erlebte sogar ein Spiel zwischen Wildhüter und Gorillajungen.

Die Grenze von Uganda nach Ruanda bedeutete einen starken Einschnitt. Während es in Uganda beständig quirlig, etwas dreckig und chaotisch war, war es in Ruanda auf einmal still und blitze sauber. Es war geradezu beängstigend still. Die Leute lachten kaum und trotz vollen Straßen hörten wir kaum einen Laut. In Regenpausen wurden wir umringt ohne, dass jemand Fragen stellte. Sie kamen einfach und schauten.

Dafür sind die Straßen nun extrem gut und es ist alles geordnet. Sogar Verhandeln geht kaum noch. Das bin ich gar nicht mehr gewöhnt. Die Unterkünfte sind mit Preisen von 8.000-18.000 RWF das sind 11-24 EUR sehr teuer. Leider ist Wildcampen wegen der dichten Besiedlung auch schwierig.

Der Völkermord an den Tutsis und gemäßigten Hutus vor 21 Jahren ist hier noch allgegenwärtig. Wir besuchten eine Kirche, in der man bis zu 20.000 Menschen umbrachte und seitdem nichts verändert hat. Die Blutflecken an den Wänden und die Berge an Knochen und Kleidung erschütterten uns.

In Kampala bekamen half uns der Leiter von Kampala Cycling ein Ersatzteil für J.s Kurbel aufzutreiben. In Kigali gibt es nur einen Radladen. Er befindet sich auf dem Weg in Richtung Gitarama. Beide Adressen sind Gold wert, denn Ersatzteile gibt es für europäische Räder sonst gar nicht.

Ruanda ist ein beständiges auf und ab zwischen 1.400 und 2.500 Hm. Das macht eine Tour hier äußerst anspruchsvoll bietet aber auch beständig spektakuläre Aussichten in die Täler. Das Land ist überall grün und fast durchgehend landwirtschaftlich genutzt.

In Kigali kann man vergessen, dass man in Afrika ist. Alles ist so geordnet und ordentlich. Alles kann man kaufen und der Verkehr läuft geregelt. Autos halten an den Ampeln und sogar die Motorradtaxifahrer tragen wieder Helme. In Uganda tragen sie keine Helme, weil die Menschen sonst annehmen, dass riskant gefahren wird. Dadurch verzichtet der Fahrer lieber auf den Helm um Kunden zu gewinnen.

Jetzt fahre ich weiter nach Burundi.

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