Unsere oder jetzt schon
wieder meine Route führte vom Nyungwe Nationalpark in Ruanda nach
Butare, Kibungo und dann in Tansania Nyakasanza, Kahama, Nzega,
Tabora und dann mit dem Zug nach Kigoma.
Ab der Grenze zu Tansania
sollte es angeblich flach werden, doch für die ersten 150km blieb es
genauso hügelig, wie wir es aus Ruanda kannten. Danach fingen
endlose Ebenen mit dichtem Akazien und Dornenstrauch Bewuchs an.
Dieser wurde hin und wieder von Sümpfen und Grasflächen
durchbrochen. Es war seltsam von der durchgehenden Besiedlung in
Ruanda zur Leere und Weite in Tansania zu gelangen. Dort sahen wir
kilometerlang keine Menschenseele.
Die Menschen lachen hier
wieder offen und scherzen viel. Leider verstehen sie nur selten
Englisch. Offiziell wird ab der weiterführenden Schule Englisch
gelehrt. Doch diese wird auf dem Land von niemanden besucht und daher
ist es außerhalb von touristischen Zentren sehr schwer zu
kommunizieren. Ich bin nun ein Großmeister in der Gebärdensprache
geworden.
In Tansania bekamen wir
das erste Mal Geldsorgen. Es gab einfach kein Geldautomat die ersten
200km nach der Grenze und der erste akzeptierte keine VISA Karten. So
mussten wir auf unsere Dollarvorräte zurückgreifen, wobei sich der
Umtausch auch als problematisch heraus stellte. Doch mit vielem
Fragen, Geduld und Zeigekünsten gelang es uns schließlich bei einem
Ingenieur 50 Dollar zu tauschen. Damit mussten wir eine Woche leben.
In Kathama wollte man uns
erst kein Hotel geben mit dem Hinweis, dass Homosexualität verboten
sei und damit auch kein Zimmer an zwei Männer vermietet wird. Nur
die Behauptung, dass wir Ausländer seien und beide in Europa liiert
sind verhalf uns dann doch zu einem Zimmer.
In Nyakasanza
patrouillierte Nachts eine mit Pfeil und Bogen bewaffnete Miliz. Die
Männer der Miliz wurden von allen geachtet und trugen ihre Waffen
eher zur Zierde als zum Kampf.
In Nyzega trennten sich
unsere Wege wieder. Olivier bog nach Dar es Salam ab um dort seinen
Bruder zu treffen und ich machte mich auf dem Weg nach Süden um
entlang des Tanganjikasees nach Malawi zu fahren. Es war eine kurze
aber intensive Zeit zusammen.
Am vorletzten Tag brach Olivier dann noch die
Felge und mit Mühe konnten wir am nächsten Tag eine Chinafelge
auftreiben. Diese wurde umgehend eingebaut und hielt die ersten
Kilometer sehr gut.
Von Tabora aus nahm ich
ein Stück den noch von den Deutschen Gebauten Zug nach Kigoma. Für
die 300km bezahlte ich 12.500 TSH 6,25 EUR entspricht und 6000TSH was
3 EUR sind für mein Rad. Das Rad musste ich extra aufgeben und es
wurde dann in den Gepäckwagen verstaut. Leider bekam ich es erst am
nächsten Tag wieder, da bei der Ankunft um 23:00 keine Arbeiter mehr
da waren. Die Fahrt dauerte also insgesamt 18h.
Die Fahrt sollte um 4 Uhr
morgens beginnen und 12 h dauern. Ich stand also sehr früh auf und
fand mich am Bahnhof ein. Die am Bahnhof wartenden Passagiere, waren
alle noch im Tiefschlaf. Auch als um 6 die Sonne aufging passierte
noch nichts. Um halb 8 konnte ich immerhin Tee trinken und ein
Bandasi also ein frittiertes Brötchen frühstücken. Der Zug kam
dann um 8 und blieb bis um 9 stehen. Meine Platzkarte war doppelt
vergeben worden und so musste ich sie beim Schaffner noch auf einen
freien Platz umschreiben lassen. Das ganze wurde sorgfältigst auf
endlose Listen notiert. An jedem Halt von denn es viele gab, strömten
die Dorfbewohner zum Zug und boten Waren feil. Es gab Fische,
Bananen, Salz, Reis, Zuckerrohr, Süßkartoffel und manches mehr zu
kaufen. Dadurch wurde jeder Stopp zu einem kleinen Marktgetümmel.
Auf einen Pfiff der Bahn liefen alle Passagiere rasch zum Zug, der
dann auch rasch losfuhr. Die letzten Passagiere sprangen und
kletterten in den bereits fahrenden Zug. Ich saß neben zwei
verurteilten Mördern, die von einer Polizeieskorte vom Gericht in
Tabora ins Gefängnis in Kigoma überführt wurden. Kinder tollten im
ganzen Wagon herum und wurden von allen Erwachsenen umsorgt.
Beim Aussteigen halfen
mir die Polizisten mein Gepäck sicher aus dem Zug in ein
bereitstehendes Fahrzeug zu befördern. Trotzdem gelang es einem Dieb
eine Radtasche zu stehlen. Zum Glück war es nur die Essenstasche.
Diese Dreistigkeit machte sogar die Polizisten kurz sprachlos, aber
dann hieß es wieder Hakuna Matata als kein Problem. Ich sollte
einfach am nächsten Tag eine neue Tasche besorgen und erst einmal
schlafen gehen.
Fast alles kostet hier
entweder 100, 500, 1000 oder 2000. Beim Essen wird nur zwischen mit
Fleisch für ca. 3000 und ohne Fleisch für die Hälfte
unterschieden. Ein beliebtes Mittagessen sind Pommes mit Omelett.
Gegessen wird dabei mit den Fingern.
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