Freitag, 15. Mai 2015

Tansania 1

Unsere oder jetzt schon wieder meine Route führte vom Nyungwe Nationalpark in Ruanda nach Butare, Kibungo und dann in Tansania Nyakasanza, Kahama, Nzega, Tabora und dann mit dem Zug nach Kigoma.

Ab der Grenze zu Tansania sollte es angeblich flach werden, doch für die ersten 150km blieb es genauso hügelig, wie wir es aus Ruanda kannten. Danach fingen endlose Ebenen mit dichtem Akazien und Dornenstrauch Bewuchs an. Dieser wurde hin und wieder von Sümpfen und Grasflächen durchbrochen. Es war seltsam von der durchgehenden Besiedlung in Ruanda zur Leere und Weite in Tansania zu gelangen. Dort sahen wir kilometerlang keine Menschenseele. 

Die Menschen lachen hier wieder offen und scherzen viel. Leider verstehen sie nur selten Englisch. Offiziell wird ab der weiterführenden Schule Englisch gelehrt. Doch diese wird auf dem Land von niemanden besucht und daher ist es außerhalb von touristischen Zentren sehr schwer zu kommunizieren. Ich bin nun ein Großmeister in der Gebärdensprache geworden. 

In Tansania bekamen wir das erste Mal Geldsorgen. Es gab einfach kein Geldautomat die ersten 200km nach der Grenze und der erste akzeptierte keine VISA Karten. So mussten wir auf unsere Dollarvorräte zurückgreifen, wobei sich der Umtausch auch als problematisch heraus stellte. Doch mit vielem Fragen, Geduld und Zeigekünsten gelang es uns schließlich bei einem Ingenieur 50 Dollar zu tauschen. Damit mussten wir eine Woche leben. 

In Kathama wollte man uns erst kein Hotel geben mit dem Hinweis, dass Homosexualität verboten sei und damit auch kein Zimmer an zwei Männer vermietet wird. Nur die Behauptung, dass wir Ausländer seien und beide in Europa liiert sind verhalf uns dann doch zu einem Zimmer. 

In Nyakasanza patrouillierte Nachts eine mit Pfeil und Bogen bewaffnete Miliz. Die Männer der Miliz wurden von allen geachtet und trugen ihre Waffen eher zur Zierde als zum Kampf.
In Nyzega trennten sich unsere Wege wieder. Olivier bog nach Dar es Salam ab um dort seinen Bruder zu treffen und ich machte mich auf dem Weg nach Süden um entlang des Tanganjikasees nach Malawi zu fahren. Es war eine kurze aber intensive Zeit zusammen. 

 Am vorletzten Tag brach Olivier dann noch die Felge und mit Mühe konnten wir am nächsten Tag eine Chinafelge auftreiben. Diese wurde umgehend eingebaut und hielt die ersten Kilometer sehr gut. 

Von Tabora aus nahm ich ein Stück den noch von den Deutschen Gebauten Zug nach Kigoma. Für die 300km bezahlte ich 12.500 TSH 6,25 EUR entspricht und 6000TSH was 3 EUR sind für mein Rad. Das Rad musste ich extra aufgeben und es wurde dann in den Gepäckwagen verstaut. Leider bekam ich es erst am nächsten Tag wieder, da bei der Ankunft um 23:00 keine Arbeiter mehr da waren. Die Fahrt dauerte also insgesamt 18h.

Die Fahrt sollte um 4 Uhr morgens beginnen und 12 h dauern. Ich stand also sehr früh auf und fand mich am Bahnhof ein. Die am Bahnhof wartenden Passagiere, waren alle noch im Tiefschlaf. Auch als um 6 die Sonne aufging passierte noch nichts. Um halb 8 konnte ich immerhin Tee trinken und ein Bandasi also ein frittiertes Brötchen frühstücken. Der Zug kam dann um 8 und blieb bis um 9 stehen. Meine Platzkarte war doppelt vergeben worden und so musste ich sie beim Schaffner noch auf einen freien Platz umschreiben lassen. Das ganze wurde sorgfältigst auf endlose Listen notiert. An jedem Halt von denn es viele gab, strömten die Dorfbewohner zum Zug und boten Waren feil. Es gab Fische, Bananen, Salz, Reis, Zuckerrohr, Süßkartoffel und manches mehr zu kaufen. Dadurch wurde jeder Stopp zu einem kleinen Marktgetümmel. Auf einen Pfiff der Bahn liefen alle Passagiere rasch zum Zug, der dann auch rasch losfuhr. Die letzten Passagiere sprangen und kletterten in den bereits fahrenden Zug. Ich saß neben zwei verurteilten Mördern, die von einer Polizeieskorte vom Gericht in Tabora ins Gefängnis in Kigoma überführt wurden. Kinder tollten im ganzen Wagon herum und wurden von allen Erwachsenen umsorgt.

Beim Aussteigen halfen mir die Polizisten mein Gepäck sicher aus dem Zug in ein bereitstehendes Fahrzeug zu befördern. Trotzdem gelang es einem Dieb eine Radtasche zu stehlen. Zum Glück war es nur die Essenstasche. Diese Dreistigkeit machte sogar die Polizisten kurz sprachlos, aber dann hieß es wieder Hakuna Matata als kein Problem. Ich sollte einfach am nächsten Tag eine neue Tasche besorgen und erst einmal schlafen gehen.

Fast alles kostet hier entweder 100, 500, 1000 oder 2000. Beim Essen wird nur zwischen mit Fleisch für ca. 3000 und ohne Fleisch für die Hälfte unterschieden. Ein beliebtes Mittagessen sind Pommes mit Omelett. Gegessen wird dabei mit den Fingern.

Schon die kleinen Kinder hüten das Vieh

Akazien und Baobabbäume prägen die Landschaft

Ein eilendes Chmäleon

die kaputte Felge

Reis mit Huhn

Die Lok

Die Kühe haben vor dem Zug Angst

Olivier und Kinder

Das Marktgetümmel

Mörder und Landschaft

Tansanias Ebene

Ein Messerschärfer

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