Von Kigoma radelte ich
nach Ujiji, Kigoma, Uvinza, Mpanda, Ikola, zurück nach Mpanda,
Katavi Nationalpark nach Sumabwanga. Ab Uvinza fuhr ich durchgehend
600 Km lang auf einer Piste.
In Ujiji trafen Morgan
Stanley und David Livingstone unter einem Mangobaum aufeinander.
Stanley sagte dort den berühmten Statz „ Mr. Livingstone I
pressume“. Heute ist an dieser Stelle ein Museum sowie ein Denkmal.
Ujiji ar damals eine sehr gut entwickelte Stadt, da sie am Beginn der
Sklaven- und Elfenbeinroute nach Dar Es Salam und Sansibar lag.
Sklaven aus dem Kongo, Sambia und Uganda wurden dort zusammen
getrieben und von den ansässigen arabischen Händlern übernommen,
ehe sie auf dem großen Sklavenmarkt in Sansibar verkauft wurden.
Ab dem Kaiserreich stand
das Gebiet unter deutschem Schutz. Heute sieht man noch eine deutsche
Schule in Ujiji, den Bahnhof in Kigoma und das Kriegsschiff Liege,
welches im ersten Weltkrieg in Teilstücken zum Tanganjikasee
gebracht wurde, dort zusammen gesetzt und dann die Engländer auf dem
See bekämpfte. Zu Kriegsende wurde es von deutschen Offizieren
selbst versenkt, später dann wieder gehoben, repariert und dann als
Fährschiff eingesetzt. Bis zum heutigen Tage verrichtet es seine
Dienste. Derzeit wird es zum Flüchtlingstransport von und nach
Burundi eingesetzt.
In Uvinza gibt es einen
Salzwasser führenden Fluss, dessen Wasser auf riesige
Trocknungsflächen geleitet wird und so der Salzgewinnung dient. Das
Salz wird in ganz Ostafrika verkauft. Ich besorgte mir nur eine Hand
voll Salz zum kochen. Die geringe Menge erregte wohl Mitleid und so
bekam ich es geschenkt.
Danach begann die Piste
und es wurde sehr einsam. Außer einigen Meerkatzen und Nashornvögeln
sah ich kaum ein lebendiges Wesen. Ich musste sogar Flusswasser
trinken, da die Dörfer zu weit auseinander lagen. Zum Glück führte
ich Micropur Tabletten mit mir und so war auch das kein Problem. Auf
der Piste sah ich auch die erste und einzige lebendige Schlange.
Die wenigen Menschen, die
ich traf, waren meist Straßenarbeiter, die derzeit ein
Glasfaserkabelnetz im ganzen Land errichten Das Kabel wird mit der
Hacke ca. 20m von der Straße entfernt durch den Busch gegraben. Die
Menschen wohnen wochenlang in Zelten und leben dabei streng nach
Stämmen getrennt. Ein Zelt besteht aus 2 Ästen mit einer Astgabel
und einem langem Ast der dort hinein gelegt wird. Das ganze wird mit
einer Plane überspannt und leere Reissäcke als Matratze hinein
gelegt. Als Decken dienen Baumwolltücher.
Ab Mpanda wurde es wieder
dichter besiedelt, da dort große Feuchtgebiete sind, die für den
Reisanbau genutzt werden. Derzeit ist Erntezeit. Das bedeutet viel
Handarbeit, bei der das ganze Dorf mithilft. Geerntet wird mit der
Sichel. Wie alle Gerätschaften mit Ausnahme der Hacke hat auch diese
keinen Stiel. Alle Arbeiter und Arbeiterinnen schneiden gebückt den
Reis, dann wird er maschinell gedroschen, auf der Straße getrocknet
und per Hand in Säcke geschaufelt. Zum Schluss kommt der
Großhändler, der den Reis in ganz Ostafrika verkauft.
Die Bevölkerung hat so
etwas Bargeld und setzt rasch in reichlich Bier um. Bier ist das
Hauptprodukt von einem Ladenbesitzer, den ich sprach. Es gibt die
beiden Sorten Kilimandscharo und Serengeti. Daneben gibt es noch
Bananengin. Ein Gebräu mit 40% aus der Plastiktüte. Es kostet nur
25 Cent, wohingegen ein Bier 1 Euro kostet.
Im Katavi Nationalpark
sah ich leider nur etwas vom reichen Wildleben. Jetzt nach der
Regenzeit, wo alles grün ist, verteilen sich die Elefanten, Büffel
und Zebras in der ganzen Savanne. So bekam ich nur einige Antilopen,
Giraffen und Büffel kurz zu Gesicht. Dafür gab es aber leider
gigantisch viele Tse Tse Fliegen. Diesen Fliegen verdankt der
Nationalpark wohl auch seine Entstehung, denn kein Mensch wollte in
so einem Fliegen verseuchten Landstrich wohnen. Mich verfolgten die
Fliegen und stachen mich sobald ich unter 15 fuhr.
Am Sonntag wird gewaschen
und mit den besten Kleidern in die Kirche gegangen. Am Nachmittag
spielen die Männer dann Fußball. Eine Leidenschaftliche
Angelegenheit, die mit viel Geschrei begleitet wird. Der Fußballplatz
ist ein Stück Wiese und die Tore bestehen aus einigen Ästen. Der
Ball ist aus Plastiktüten selbst gebastelt und verspringt oft in
einer der Bodenunebenheiten. Linien werden auch nicht benötigt.
Jetzt nach der Regenzeit
ist die Savanne ein Blütenmeer. Überall kann man gelbe, blaue, rote
oder orangene Blüten sehen. Das ist ein wunderschöner Anblick. Bald
wird es wieder alles trocken und braun sein, ehe dann im September
die nächste Regenzeit einsetzt.
|
Das motorrad ist der ganze Stolz der Familie und sichert das Einkommen |
|
|
Fußball am Sonntag Nachmittag |
|
|
Herr Audura in seinem Laden |
|
|
Bei dieser Straße müssen die Mitfahrer vom Fahrradtaxi stellenweise absteigen |
|
|
Das Camp der Straßenarbeiter | |
|
|
Abholzung und das Produkt Holzkohle |
|
|
Nur die Reichen können sich einen richtigen Grabstein leisten |
|
|
Die Deutsche Schule in Ujiji ist immer noch in Benutzung |
|
|
Ein Mitfahrer am Morgen |
|
|
Ein Gast am Straßenrand |
|
|
Die ersten 10.000 Km der Tour sind geschafft |
|
|
Sternenhimmel in einer Neumondnacht |
|
|
Mein ärgster Verfolger im Katavi Nationalpark |
|
|
Die Straße durch den Katavi Nationalpark |
|
|
an Berühmter Stelle |
|