Montag, 25. Mai 2015

Tansania 2

Von Kigoma radelte ich nach Ujiji, Kigoma, Uvinza, Mpanda, Ikola, zurück nach Mpanda, Katavi Nationalpark nach Sumabwanga. Ab Uvinza fuhr ich durchgehend 600 Km lang auf einer Piste.

In Ujiji trafen Morgan Stanley und David Livingstone unter einem Mangobaum aufeinander. Stanley sagte dort den berühmten Statz „ Mr. Livingstone I pressume“. Heute ist an dieser Stelle ein Museum sowie ein Denkmal. Ujiji ar damals eine sehr gut entwickelte Stadt, da sie am Beginn der Sklaven- und Elfenbeinroute nach Dar Es Salam und Sansibar lag. Sklaven aus dem Kongo, Sambia und Uganda wurden dort zusammen getrieben und von den ansässigen arabischen Händlern übernommen, ehe sie auf dem großen Sklavenmarkt in Sansibar verkauft wurden.

Ab dem Kaiserreich stand das Gebiet unter deutschem Schutz. Heute sieht man noch eine deutsche Schule in Ujiji, den Bahnhof in Kigoma und das Kriegsschiff Liege, welches im ersten Weltkrieg in Teilstücken zum Tanganjikasee gebracht wurde, dort zusammen gesetzt und dann die Engländer auf dem See bekämpfte. Zu Kriegsende wurde es von deutschen Offizieren selbst versenkt, später dann wieder gehoben, repariert und dann als Fährschiff eingesetzt. Bis zum heutigen Tage verrichtet es seine Dienste. Derzeit wird es zum Flüchtlingstransport von und nach Burundi eingesetzt.

In Uvinza gibt es einen Salzwasser führenden Fluss, dessen Wasser auf riesige Trocknungsflächen geleitet wird und so der Salzgewinnung dient. Das Salz wird in ganz Ostafrika verkauft. Ich besorgte mir nur eine Hand voll Salz zum kochen. Die geringe Menge erregte wohl Mitleid und so bekam ich es geschenkt.

Danach begann die Piste und es wurde sehr einsam. Außer einigen Meerkatzen und Nashornvögeln sah ich kaum ein lebendiges Wesen. Ich musste sogar Flusswasser trinken, da die Dörfer zu weit auseinander lagen. Zum Glück führte ich Micropur Tabletten mit mir und so war auch das kein Problem. Auf der Piste sah ich auch die erste und einzige lebendige Schlange.

Die wenigen Menschen, die ich traf, waren meist Straßenarbeiter, die derzeit ein Glasfaserkabelnetz im ganzen Land errichten Das Kabel wird mit der Hacke ca. 20m von der Straße entfernt durch den Busch gegraben. Die Menschen wohnen wochenlang in Zelten und leben dabei streng nach Stämmen getrennt. Ein Zelt besteht aus 2 Ästen mit einer Astgabel und einem langem Ast der dort hinein gelegt wird. Das ganze wird mit einer Plane überspannt und leere Reissäcke als Matratze hinein gelegt. Als Decken dienen Baumwolltücher.

Ab Mpanda wurde es wieder dichter besiedelt, da dort große Feuchtgebiete sind, die für den Reisanbau genutzt werden. Derzeit ist Erntezeit. Das bedeutet viel Handarbeit, bei der das ganze Dorf mithilft. Geerntet wird mit der Sichel. Wie alle Gerätschaften mit Ausnahme der Hacke hat auch diese keinen Stiel. Alle Arbeiter und Arbeiterinnen schneiden gebückt den Reis, dann wird er maschinell gedroschen, auf der Straße getrocknet und per Hand in Säcke geschaufelt. Zum Schluss kommt der Großhändler, der den Reis in ganz Ostafrika verkauft.

Die Bevölkerung hat so etwas Bargeld und setzt rasch in reichlich Bier um. Bier ist das Hauptprodukt von einem Ladenbesitzer, den ich sprach. Es gibt die beiden Sorten Kilimandscharo und Serengeti. Daneben gibt es noch Bananengin. Ein Gebräu mit 40% aus der Plastiktüte. Es kostet nur 25 Cent, wohingegen ein Bier 1 Euro kostet.

Im Katavi Nationalpark sah ich leider nur etwas vom reichen Wildleben. Jetzt nach der Regenzeit, wo alles grün ist, verteilen sich die Elefanten, Büffel und Zebras in der ganzen Savanne. So bekam ich nur einige Antilopen, Giraffen und Büffel kurz zu Gesicht. Dafür gab es aber leider gigantisch viele Tse Tse Fliegen. Diesen Fliegen verdankt der Nationalpark wohl auch seine Entstehung, denn kein Mensch wollte in so einem Fliegen verseuchten Landstrich wohnen. Mich verfolgten die Fliegen und stachen mich sobald ich unter 15 fuhr.

Am Sonntag wird gewaschen und mit den besten Kleidern in die Kirche gegangen. Am Nachmittag spielen die Männer dann Fußball. Eine Leidenschaftliche Angelegenheit, die mit viel Geschrei begleitet wird. Der Fußballplatz ist ein Stück Wiese und die Tore bestehen aus einigen Ästen. Der Ball ist aus Plastiktüten selbst gebastelt und verspringt oft in einer der Bodenunebenheiten. Linien werden auch nicht benötigt.

Jetzt nach der Regenzeit ist die Savanne ein Blütenmeer. Überall kann man gelbe, blaue, rote oder orangene Blüten sehen. Das ist ein wunderschöner Anblick. Bald wird es wieder alles trocken und braun sein, ehe dann im September die nächste Regenzeit einsetzt.
Das motorrad ist der ganze Stolz der Familie und sichert das Einkommen

Fußball am Sonntag Nachmittag

Herr Audura in seinem Laden

Bei dieser Straße müssen die Mitfahrer vom Fahrradtaxi stellenweise absteigen 

Das Camp der Straßenarbeiter

Abholzung und das Produkt Holzkohle

Nur die Reichen können sich einen richtigen Grabstein leisten 

Die Deutsche Schule in Ujiji ist immer noch in Benutzung

Ein Mitfahrer am Morgen 

Ein Gast am Straßenrand

Die ersten 10.000 Km der Tour sind geschafft

Sternenhimmel in einer Neumondnacht

Mein ärgster Verfolger im Katavi Nationalpark

Die Straße durch den Katavi Nationalpark

an Berühmter Stelle

Freitag, 15. Mai 2015

Tansania 1

Unsere oder jetzt schon wieder meine Route führte vom Nyungwe Nationalpark in Ruanda nach Butare, Kibungo und dann in Tansania Nyakasanza, Kahama, Nzega, Tabora und dann mit dem Zug nach Kigoma.

Ab der Grenze zu Tansania sollte es angeblich flach werden, doch für die ersten 150km blieb es genauso hügelig, wie wir es aus Ruanda kannten. Danach fingen endlose Ebenen mit dichtem Akazien und Dornenstrauch Bewuchs an. Dieser wurde hin und wieder von Sümpfen und Grasflächen durchbrochen. Es war seltsam von der durchgehenden Besiedlung in Ruanda zur Leere und Weite in Tansania zu gelangen. Dort sahen wir kilometerlang keine Menschenseele. 

Die Menschen lachen hier wieder offen und scherzen viel. Leider verstehen sie nur selten Englisch. Offiziell wird ab der weiterführenden Schule Englisch gelehrt. Doch diese wird auf dem Land von niemanden besucht und daher ist es außerhalb von touristischen Zentren sehr schwer zu kommunizieren. Ich bin nun ein Großmeister in der Gebärdensprache geworden. 

In Tansania bekamen wir das erste Mal Geldsorgen. Es gab einfach kein Geldautomat die ersten 200km nach der Grenze und der erste akzeptierte keine VISA Karten. So mussten wir auf unsere Dollarvorräte zurückgreifen, wobei sich der Umtausch auch als problematisch heraus stellte. Doch mit vielem Fragen, Geduld und Zeigekünsten gelang es uns schließlich bei einem Ingenieur 50 Dollar zu tauschen. Damit mussten wir eine Woche leben. 

In Kathama wollte man uns erst kein Hotel geben mit dem Hinweis, dass Homosexualität verboten sei und damit auch kein Zimmer an zwei Männer vermietet wird. Nur die Behauptung, dass wir Ausländer seien und beide in Europa liiert sind verhalf uns dann doch zu einem Zimmer. 

In Nyakasanza patrouillierte Nachts eine mit Pfeil und Bogen bewaffnete Miliz. Die Männer der Miliz wurden von allen geachtet und trugen ihre Waffen eher zur Zierde als zum Kampf.
In Nyzega trennten sich unsere Wege wieder. Olivier bog nach Dar es Salam ab um dort seinen Bruder zu treffen und ich machte mich auf dem Weg nach Süden um entlang des Tanganjikasees nach Malawi zu fahren. Es war eine kurze aber intensive Zeit zusammen. 

 Am vorletzten Tag brach Olivier dann noch die Felge und mit Mühe konnten wir am nächsten Tag eine Chinafelge auftreiben. Diese wurde umgehend eingebaut und hielt die ersten Kilometer sehr gut. 

Von Tabora aus nahm ich ein Stück den noch von den Deutschen Gebauten Zug nach Kigoma. Für die 300km bezahlte ich 12.500 TSH 6,25 EUR entspricht und 6000TSH was 3 EUR sind für mein Rad. Das Rad musste ich extra aufgeben und es wurde dann in den Gepäckwagen verstaut. Leider bekam ich es erst am nächsten Tag wieder, da bei der Ankunft um 23:00 keine Arbeiter mehr da waren. Die Fahrt dauerte also insgesamt 18h.

Die Fahrt sollte um 4 Uhr morgens beginnen und 12 h dauern. Ich stand also sehr früh auf und fand mich am Bahnhof ein. Die am Bahnhof wartenden Passagiere, waren alle noch im Tiefschlaf. Auch als um 6 die Sonne aufging passierte noch nichts. Um halb 8 konnte ich immerhin Tee trinken und ein Bandasi also ein frittiertes Brötchen frühstücken. Der Zug kam dann um 8 und blieb bis um 9 stehen. Meine Platzkarte war doppelt vergeben worden und so musste ich sie beim Schaffner noch auf einen freien Platz umschreiben lassen. Das ganze wurde sorgfältigst auf endlose Listen notiert. An jedem Halt von denn es viele gab, strömten die Dorfbewohner zum Zug und boten Waren feil. Es gab Fische, Bananen, Salz, Reis, Zuckerrohr, Süßkartoffel und manches mehr zu kaufen. Dadurch wurde jeder Stopp zu einem kleinen Marktgetümmel. Auf einen Pfiff der Bahn liefen alle Passagiere rasch zum Zug, der dann auch rasch losfuhr. Die letzten Passagiere sprangen und kletterten in den bereits fahrenden Zug. Ich saß neben zwei verurteilten Mördern, die von einer Polizeieskorte vom Gericht in Tabora ins Gefängnis in Kigoma überführt wurden. Kinder tollten im ganzen Wagon herum und wurden von allen Erwachsenen umsorgt.

Beim Aussteigen halfen mir die Polizisten mein Gepäck sicher aus dem Zug in ein bereitstehendes Fahrzeug zu befördern. Trotzdem gelang es einem Dieb eine Radtasche zu stehlen. Zum Glück war es nur die Essenstasche. Diese Dreistigkeit machte sogar die Polizisten kurz sprachlos, aber dann hieß es wieder Hakuna Matata als kein Problem. Ich sollte einfach am nächsten Tag eine neue Tasche besorgen und erst einmal schlafen gehen.

Fast alles kostet hier entweder 100, 500, 1000 oder 2000. Beim Essen wird nur zwischen mit Fleisch für ca. 3000 und ohne Fleisch für die Hälfte unterschieden. Ein beliebtes Mittagessen sind Pommes mit Omelett. Gegessen wird dabei mit den Fingern.

Schon die kleinen Kinder hüten das Vieh

Akazien und Baobabbäume prägen die Landschaft

Ein eilendes Chmäleon

die kaputte Felge

Reis mit Huhn

Die Lok

Die Kühe haben vor dem Zug Angst

Olivier und Kinder

Das Marktgetümmel

Mörder und Landschaft

Tansanias Ebene

Ein Messerschärfer

Samstag, 2. Mai 2015

Ruanda 3

Nach Bujumbura fuhr ich über Kayance, Butare nach Kigali und traf dort auf den Schweizer Olivier. Er radelt ebenfalls aus Europa nach Südafrika. Wer mehr über ihn wissen will kann seine Seite bikeforafrica.ch besuchen.

Gemeinsam fuhren wir wieder an den Kivusee. Dieses Mal war die Straße durch den langen Regen leider aufgeweicht und so blieb uns für mehrere Km nichts anderes übrig als zu schieben. Die Pflanzen waren seit meiner letzten Ankunft vor 2 Wochen bereits kräftig gewachsen.

Den Kivusee überquerten wir zur Hälfte mit einer klapprigen Fähre. Die dreistündige Fahrt kostete 4500 RwF. Los ging es bereits um 7 Uhr morgens. Auf dem See waren um diese Zeit noch viele Fischer mit ihren Holzbooten unterwegs. Immer drei Boote wurden zusammen geknotet und dazwischen ein Netz aufgespannt. Im Kivusee wird seit letztem Jahr Methan aus der Tiefe gefördert. Es soll das Land für die nächsten Hundert Jahre mit Energie versorgen können. Daneben soll in Zukunft die Wasserkraft ausgebaut werden. Derzeit wird die ganze Hauptstadt noch durch Dieselgeneratoren mit Strom versorgt. Der Treibstoff wird mit Lastwagen aus Dar Es Salam in die Stadt gebracht.

Im Nyngwe Nationalpark erklommen wir die Berge und erduldeten die Mücken. Belohnt wurden wir dafür mit Affen und einmaliger Aussicht. Menschen sahen wir auf dem 80 Km Teilstück kaum. In Nyansheke besuchten wir eine katholische Schule. Im Gegensatz zu Burundi war diese Schule sehr gut ausgestattet. Für jeden Schüler gab es ausreichend Bücher, Schreibmaterial und die 600 Schüler betreuten 30 Lehrer. Nur sobald wir „Musungus“ auftauchten war die Konzentration natürlich dahin. Die Schüler fahren nur in den Ferien zurück zu ihren Familien. Ansonsten sind sie immer im angrenzenden Internat untergebracht.

Nun geht es so langsam wirklich nach Tansania und angeblich endet die Regenzeit bald.
ein Zentrum für Künstler, 50% der aktiven Künstler Ruandas begannen hier

früh übt sich wer cool sein will

Kunst im Cafe

Olivier auf schlammiger Straße

Die Nacht kommt rasch im Rgenwald

der Lehrer Eric in der gut ausgestatteten Bibliothek

nicht immer sind die Schüler Konzentriert

das tägliche Essen in Ruanda: Tee mit Milch, Bohnen, Pommes und Reis