Freitag, 27. März 2015

Kenia Uganda

Nachdem ich meinen Schulfreund Y.vom Flughafen abgeholt hatte und wir die darauffolgende Nacht noch bei eine Host verbrachten, machten wir uns am nächsten Morgen wieder auf den Weg.

Von Nairobi aus ging es über Kikuyu, Naivasha, Nakuru, Eldoret nach Kitale und von dort um den Mount Eldon herum. Die Grenze zu Uganda überquerten wir bei Suam. Der Verkehr in Nairobi war chaotisch aber erträglich. Nach verlassen der Stadt wurde es auch nur leicht weniger. Die Strecke war bis Uganda hügelig.

Um den Lake Naivasha fuhren wir auf einer sandigen Piste. Dort sahen wir das erste Mal Büffel, Zebras und Giraffen. Auf dem abendlichen Campinglatz mussten wir das Essen gegen die Affen verteidigen.

Zur Grenze hin wurde die Landschaft hin immer grüner und die Dörfer ursprünglicher. Viele Menschen lebten dort vom Holzkohleverkauf. Dafür holzen sie die Wälder ab. Auf gigantisch beladenen Fahrrädern wird es dann abtransportiert.

Der Grenzübergang zu Uganda war originell. Als wir ankamen war keiner da und so warteten wir eine halbe Stunde. Dann kam eine Frau und fragte uns was wir wollten. Dann stempelte sie unsere Pässe und weiter ging es. Am Grenzhaus gab es einen Kondomautomat mit kostenlosen Kondomen, die durch die WHO gesponsert wurden. Wir nahmen für alle Fälle eins mit. Der Polizist erklärte uns, dass eines zu wenig sei.

Sobald wir in Uganda waren wurde es sehr bergig und die gute Piste wurde zur üblen Sandpiste. Die ganze Zeit ging es 100m rauf, 100m runter, 100m rauf usw. Am Abend waren wir dann total am Ende. In den Dörfern gab es Läden in denen es buchstäblich nichts gab. Zum Glück hatten wir noch 10 Bananen und Reis dabei. Das gab ein kärgliches doch sättigendes Mahl.

Die Kinder der Dörfer umringten uns sobald wir anhielten. Auf Fotografieversuche reagierten sie mit ängstlichem Weglaufen oder gar auf den Boden werfen. Den ganzen Tag über klangen „Muzungu“Rufe in unseren Ohren.

Die Regenzeit hat mittlerweile eingesetzt. Bis morgens um 11 ist es klar, dann wird es extrem schwül und Wolken ziehen auf ehe es gegen späten Nachmittag sintflutartig regnet. Am Abend ist die Luft dann wieder angenehm. Teilweise kommt ein weiterer Regen in der Nacht.

Die Strecke von Jinja nach Kampala legten wir wegen des starken Verkehrs mit einem Minibus zurück. Es war sehr gedrängt und heiß im Bus, doch eindeutig die beste Lösung. Ein LKW kam nach dem anderen und für die 80km brauchten wir geschlagene 4h.

Kampala selbst ist sauber groß und chaotisch Der Verkehr ist endlos aber so langsam, dass er für uns Radler kein Problem darstellt. Boda-Bodas, wie hier Mottoradtaxis genannt werden und Fahrradfahrer sind hier die schnellsten.
Straßenszene im Westen Kenias

Einer der frechen Affen 

Im Hells Gate National Park kamen wir den wilden Tieren sehr nah

In Afrika trägt man alles auf dem Kopf 

Tee und Flasche mit Algenbewuchs

ein Matata
Ein Radfahrer als Messerschärfer

Messerscherfen in Handarbeit

und als Holztransporter


Kondomautomat an Ugandas Grenze

Ein Sturz

...doch Lachen geht noch 

Meine Hose musste repariert werden mit einer Nähmaschiene aus Großmutters Zeiten

Tee 

und Pumpwasser


Mein Kettenblatt nach 10.000km

Matoke unser Hauptessen

Freitag, 13. März 2015

Kenia 1

Nun bin ich bereits in Nairobi angekommen. Hier werde ich einige Tage bleiben und  auf meinen alten Schulfreund Yannic warten. Zusammen werden wird dann bis Kigala in Ruanda fahren. Ich freue mich schon sehr darauf ein bekanntes Gesicht zu sehen.

Der Norden Kenias war sehr rau. Es hieß es seinen 700km auf einer Piste, die gerade ausgebaut wird. Zum Glück waren es dann am Ende nur 250km Piste und der Rest war bereits asphaltiert. Das Land dort ist von größtenteils noch nomadisch lebenden Masai bewohnt. Sie hüten ihre Schafe, Ziegen und Kühe in dieser staubtrockenen heißen Landschaft. Ihrer Meinung nach gehören ihnen alle Kühe dieser Welt. Auch die Kühe in Deutschland sind ihre wurde mir erklärt. Daher ist es auch kein Diebstahl, wenn sie die Kühe eines anderen Stammes entführen, sondern eher eine Heimführung.

Die Straße wird von einer türkischen Gesellschaft ausgebaut. Die großen Maschinen werden von Türken gesteuert und auch die Vorarbeiter sind Türken. Die anderen Arbeiter sind Einheimische. Die Türken wohnen über die gesamte Bauzeit von 2 Jahren in Containern in großen Arbeitercamps, die ein kleines Stück Türkei sind. Es gibt türkisches Essen, türkischen Tee, türkisches Fernsehen und türkische Gastfreundschaft. Ich wurde als ich abends müde dort eintraf sofort eingeladen. Das leckere Essen tat mir sehr gut.

In einem kleinen Ort besuchte ich eine Tierarztstation. Es gibt dort nur zwei Medikamente. Ein Entwurmungsmittel, das bei allen Durchfällen eingesetzt wird und ein Antibiotikum für alle andern Fälle. Der Besitzer erklärte mir, dass die nomadischen Farmer Angst vor den Medikamenten haben und daher oft auf Kräuter setzen. Kamele bekommen hier einmal die Woche Wasser, Kühe jeden dritten Tag und Schafe und Ziegen jeden zweiten Tag. Durch die Trockenheit sind die Tiere sehr abgemagert.

Am Mount Kenia fühlt man sich wie zu alten Kolonialeiten. Die riesigen Farmen produzieren Weizen und Früchte für den Export und gehören Weißen. Diese wohnen in herrlich altertümlichen Farmhäusern mit allen Annehmlichkeiten. Die Häuser sind voller Blumen, das Personal gut geschult und die Möbel im massiven Kolonialstil.

Ein Besuch in einer Hundezucht war interessant. Die Hunde werden in kleinen Zwingern gehalten. Einmal am Tag gibt es Futter und einen Spaziergang. Die Welpen werden mit 12 Wochen entwurmt und geimpft aber ohne Papiere  für 350 Euro verkauft. Das Zuchtziel sind soviele Welpen wie möglich zu produzieren.

Kenia ist für afrikanische Verhältnisse recht teuer. Eine Unterkunft kostet ca. 4-10 EUR und ein Essen gibt es selten unter 2 EUR. Essen aus dem Supermarkt ist eher noch teurer. Dafür gibt es dort aber wieder alles.

Auf dem Weg nach Nairobi begleiteten mich kleine Felder, auf denen alle möglichen Arten von Früchten angebaut werden. So gab es frische Mango, Papaya, Banane, Passionsfrucht und Ananas. Auf einigen Feldern waren die heimischen Störche auf Nahrungssuche. In Nairobi selbst bin ich bei einem englischen Host. Die Stadt ist chaotisch, aber bisher fühle ich mich entgegen ihrem Ruf als Diebeshauptstadt sicher.


Die Straße im Norden Kenias 

Der Vetposten mit kleiner Auswahl

Ab dem Mittag begleiteten mich Windhosen

eine ganz besondere Überquerung

ein Blick auf den Mount Kenia

Nairobis Straßen

Die Hundezucht


Sonntag, 8. März 2015

Äthiopien

Nach langer Zeit komme ich nun wieder zum Posten. In Äthiopien gab es einfach kein brauchbares Internet. Jetzt bin ich in Kenia angekommen und das Internet ist wieder verfügbar.

Am 10.02.15 kam ich in einem der ärmsten Länder Afrikas an. Die Hauptstadt Addis Abeba wird auch die Hautpstadt Afrikas genannt. Sie ist der Sitz von vielen diplomatischen Vertretungen und auch der Sitz der Afrikanischen Union. In der Stadt gibt es ein lebhaftes Nachtleben mit extrem viel Musik.Die Äthiopier lieben es zu tanzen. Auf dem Dancefloor konnte ich kaum mit ihrer Lebensfreude mithalten. In diesem Land ist auch wieder Alkohol erhältlich. Bier steht dabei ganz oben in der Beliebtheits Skala. Ansonsten brauen sie auch gerne ihren eigenen Wiskey. Ein sehr hartes Gebräu. Khat wird hier Kiloweise für 5 Euro vom LKW verkauft. Immer Sonntags erfolgt die Lieferung und am Abend ist dann das ganze Dorf breit. Sogar Kinder fangen schon damit an.

Der Weg nach Süden führte mich an riesigen Blumenfarmen vorbei. In ihnen wird für den Export von Schnittblumen bzw. Topfpflanzen nach Deutschland, die Türkei, Italien oder auch Kanada produziert. Einige Farmen konnte ich besichtigen. Es ist alles sehr sauber, die Arbeiter tragen Schutzkleidung und meist gibt es auch noch eine angeschlossene Schule. Das einzig Merkwürdige ist, dass die sonst so fröhlichen Äthiopier dort sehr ernst sind. Der Lohn ist wohl ok aber nicht gut.

300 Km südlich von Addis schaute ich den ersten Nationalpark an. Lake Abiata und Lake Shala. Der erste See ist sehr flach und von hunderten Flamingos und Pelikanen bevölkert. Der zweite ist tief und wird von vulkanischen Quellen gespeist. Die dort siedelnden Stämme leben in Lehmhütten und ernähren sich vom Fischfang und der Rinderzucht. Die Rinder dienen vor allem als Statussymbol und sind auch ein bewegliches Konto. Alles Geld wird in ihnen angelegt. Je mehr Kühe man ein Mann hat, desto größer und bedeutender ist er. Inzwischen gibt es schon zu viele Kühe, so dass nicht mehr genug zu fressen da ist. Besonders extrem ist dieses Problem während der Dürreperiode.

In der Nähe vom Lake Shala geriet ich in eine Menschenmasse und dabei entstand ein Gedränge, in dem mein Handy aus meinem Rucksack geklaut wurde. Ich sah es trotz vielem Reden und dem Einschalten der Polizei nie wieder.

Auf dem Weg gen Süden erklomm ich auch die Berge des Bale Mountain Nationalparks. Es ging auf einer Piste rauf bis auf 4130 m. Das war ganz schön anstrengend aber auch wunderschön. Ich sah den bedrohten Red Fox und auch den endemischen Ethipian Wolf.

Auf der Abfahrt hielt ich bei einer Lodge an und wurde glatt von der Betreiberin J. eingeladen. Es gab ein richtig leckeres 3 Gängemenu und die erste warme Dusche in Äthiopien. Ich kann die Bale Mountain Lodge also wärmstens empfehlen.

Der Süden Äthiopiens ist sehr heiß und trocken. Die Menschen leben in kleinen Lehmhütten und ziehen mit ihren Rindern oder Ziegen umher. Sobald sie mich entdecken rufen sie "you you, where are you go, money money" oder auch "Ferengi", was Weißer bedeutet. In keinem Land wurde ich so hemmungslos angebettelt. Einmal wurde mir nach einer Tasse Tee sofort eine Kontonummer gegeben mit der Bitte nach meiner Rückkehr doch etwas zur Entwicklungshilfe zu überweisen. Ein anderes Mal wurde mir gesagt, dass ich Weißer sei und doch wohl helfen müsse.

Das Nationalgetränk ist natürlich der Kaffee. Er wird in einer Kaffeezeromonie zubereitet, bei der erst die Bohnen über Holzkohle geröstet werden, dann zerstampft, in Wasser mit viel Zucker mehrfach aufgekocht und schließlich in kleine Tassen gefüllt wird. Die Tasse wird bis zum Rand gefüllt und man trinkt den Kaffee kochend heiß.

Ich fuhr in Äthiopien 500 km auf Pisten und trank immer das lokale Wasser, dabei fuhr ich mir 10 Plattfüße ein und bekam einmal Durchfall. Der Grenzübertritt war kein Problem und zur Belohnung gönnte ich mir ein Hotel. 

Ingera und St. Georges Bier

Lucy

der Vogelreichtum Äthiopiens 

Mein Weg durch die Bale Berge

Der höchste Punkt

Im Süden Äthiopiens bei 42 Grad